Kein schlecht gewähltes Datum, da u.a. die Verfassungsmütter & -väter die Qualität demokratischer Entscheidungsprozesse im engen Zusammenhang mit politischer Kommunikation, d.h. sachlich-konstruktiv-kritischer Auseinandersetzung sahen. Jugendlichen die Möglichkeit zu eröffnen, Debatten als demokratische Grundform konfligierender Interessenauseinandersetzung zu erleben, kann von Seiten der Politischen Bildung nur begrüßt werden.
Diese Bedeutung wurde auch dadurch unterstrichen, dass Carina Gödecke, Landtagspräsidentin NRW, in ihrer Begrüßungsansprache und auch später als Jurorin die Parallelen zur „Politik im Landtag“ verdeutlichte.
Die Jugendlichen, die das Landesfinale erreicht hatten, mussten zu aktuellen Problemstellungen debattieren:
Klassen 8 -9/10
„Sollen zugewanderte Kinder und Jugendliche für eine demokratische Grundbildung eigenen schulischen Rechtskundeunterricht erhalten?“
Neben der offiziellen Jury-Entscheidung (eine der beiden Contra-Vertreterin wurde als „Debatten“siegerin“ gekürt) stimmten weit über die Hälfte der „Plenums“abstimmer ebenfalls gegen einen eigenen Rechtskundeunterricht. Tenor der von der Moderatorin Judith Schulte-Loh erfragten Jugendmeinungen: Der Politikunterricht ist der geeignete Ort und wird so auch ein Teil des Integrationsprozesses.
Klassen 10/11 – 13
„Soll auch für anerkannte Flüchtlinge eine Wohnsitzauflage eingeführt werden?“
Aktueller geht es inhaltlich kaum noch, wenn man an den 2 Tage später beschlossene Gesetzentwurf zum Integrationsgesetz denkt!
Während eine „Pro-Position“ mit dem 1. Platz prämiert wurde, war das „Meinungsbild“ des Plenums in dieser Frage eher gespalten.
Bildungsministerin Sylvia Löhrmann nahm dann mit Frau Gödecke und Dr. Diemer (Mercator Stiftung) die Siegerehrung vor. Die beiden „Klassen“besten dürfen jetzt am Bundesfinale Jugend debattiert in Berlin teilnehmen.
Eine erfreuliche Begleiterscheinung des Debattier-Nachmittags war die musikalische Begleitung durch die Jazz-Combo Funk´n ´Stein des Fr. v. Stein Gymnasiums in Hamm.
Kleiner Wermutstropfen am Rande: Politische Bildung hat immer alle im Blick. Alle Teilnehmer kamen von Gymnasien des Landes. Darüber könnte man doch mal nachdenken oder?
Beitrag & Foto: Helmut A. Bieber