Das Forschungsprojekt von Mahr Gökbudak und Reinhold Hedtke (Universität Bielefeld) hat ein “Ranking Politische Bildung” für die Sekundarstufe I aller Bundesländer erstellt. Zum ersten Mal verfügen wir damit über ein Gesamtbild davon, welchen Stellenwert die politischen Bildung in den Stundentafeln der Schulformen hat. Wir messen damit die bildungspolitischen Vorgaben, nicht die schulische Realität. Die weicht meistens negativ von dem Bild ab, was bei alleiniger Betrachtung der Stundentafeln entsteht.
Die Bielefelder Studie belegt gravierende Unterschiede zwischen den Ländern.
Gemessen am Stundentafelanteil für das Leitfach der politischen Bildung ist für Gymnasiasten in Hessen und Schleswig-Holstein acht Mal mehr Zeit für politische Bildung in der Schule vorgesehen als für Schülerinnen und Schüler an Gymnasien in Bayern. Der Anteil politischer Bildung in den Stundentafeln der Sekundarstufe I ist in den Bundesländern so unterschiedlich, dass man von drei Kulturen politischer Bildung sprechen kann.
Bayern und Thüringen praktizieren eine Kultur der Missachtung politischer Bildung, die sich in vergleichsweise sehr geringen prozentualen Anteilen für das Leitfach der politischen Bildung ausdrückt. Andere Länder wie beispielsweise Hessen und Schleswig-Holstein pflegen dagegen eine Kultur der Anerkennung politischer Bildung und geben ihr einen überdurchschnittlichen Anteil an der in der Stundentafel definierten Lernzeit. Viele Länder geben sich mit einer Kultur der Mittelmäßigkeit zufrieden.
Weitere Ergebnisse und Einzelheiten finden Sie in der Pressemitteilung der Universität Bieleld und der Studie selbst: