Call for Papers
anlässlich der Herbsttagung der DVPB
vom 12.-14. November 2020 am Niedersächsischen
Studieninstitut für kommunale Verwaltung (NSI) in Hannover

Standortbestimmung Politische Bildung

Gesellschaftspolitische Herausforderungen, Gemeinnützigkeit und Zivilgesellschaft sowie das vermeintliche Neutralitätsgebot
In den letzten Jahren vermehrt auftretende Phänomene wie Fake News und Hate Speech in Sozialen Medien sowie das Erstarken völkisch-nationalistischer Strömungen in Verbindung mit einem Anstieg von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit fordern die Politische Bildung in besonderer Weise heraus.
Der Ruf nach mehr Politischer Bildung wird dabei immer lauter. Gleichzeitig sehen sich Akteure der schulischen und außerschulischen Politischen Bildung vermehrt einer grundsätzlichen Diskussion über ihre Rolle ausgesetzt. In Bezug auf die demokratische Zivilgesellschaft betrifft das vor allem die Frage nach der Gemeinnützigkeit von Vereinen, die Politische Bildung als eine zentrale Aufgabe begreifen. Anfang 2019 schlug die Aberkennung der Gemeinnützigkeit für Attac durch den Bundesfinanzhof (BFH) hohe Wellen. Als Begründung führte der BFH u.a. die fehlende „geistige Offenheit“ bei den Aktivitäten von Attac an. In den vergangenen Monaten verloren mit Campact, dem Soziokulturellen Zentrum DemoZ in Ludwigsburg und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) weitere Vereine ihren Status der Gemeinnützigkeit.
Der Diskurs über den richtigen Umgang mit aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen wird darüber hinaus häufig geprägt von der Frage danach, inwiefern Neutralität ein Kennzeichen gelingender Politischer Bildung sei. Akteure der außerschulischen Politischen Bildung, aber auch Lehrkräfte aus den Fächern der Sozialwissenschaften, werden immer wieder damit konfrontiert, dass ihnen ein Verstoß gegen ein vermeintliches Neutralitätsgebot vorgeworfen wird. Dies führt zuweilen zu großer Verunsicherung.
Die DVPB möchte bei der diesjährigen Herbsttagung die Widersprüche zum Thema machen, die mit den Anforderungen an und den Bedingungen für Politische Bildung in der Schule und der demokratischen Zivilgesellschaft verbunden sind.

Für die geplante Herbsttagung erbittet der Bundesvorstand der DVPB zusammen mit dem für die diesjährige Herbsttagung mitverantwortlichen Landesverband Niedersachsen Fachbeiträge aus unterschiedlichen Disziplinen.
Ziel ist es, eine Standortbestimmung für die Politische Bildung vorzunehmen und dabei Perspektiven aus (interdisziplinärer) Forschung und gelebter Praxis einzubeziehen.

Wir bitten um Vorschläge für Beiträge in Form von Fachvorträgen, Workshops oder Posterpräsentationen zu folgenden Themenfeldern:
– aktuelle gesellschaftspolitische Herausforderungen für die Politische Bildung (u.a. gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Fake News, Hate Speech etc.)
– Politische Bildung und Gemeinnützigkeit – zwischen „geistiger Offenheit“ und Normativität
– das vermeintliche Neutralitätsgebot – ein Grundprinzip (schulischer) Politischer Bildung?

Wir interessieren uns explizit auch für die Erfahrungen aus der Praxis im Umgang mit den beschriebenen Herausforderungen. Abstracts (max. 2.500 Zeichen inkl. Leeranschläge & 3-5 Literaturverweise) senden Sie bitte als PDF bis spätestens 15.06.2020 an

herbsttagung@dvpb.de

Neben fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Beiträgen, soll die Tagung auch den Raum bieten mit Verantwortungsträgern aus Politik und Verwaltung ins Gespräch zu kommen.

Wir freuen uns auf die Einreichung Ihrer Beiträge aus Fachwissenschaft, Fachdidaktik sowie der schulischen und außerschulischen Praxis Politischer Bildung.

Prof. Dr. Tonio Oeftering (Bundesvorsitzender der DVPB)

Steve Kenner (Landesvorsitzender der DVPB Niedersachsen)

 

Der CfP als PDF zum Download: CfP_DVPB_Herbsttagung_2020_